Häutung

Nun will ich kurz erläutern, wie der Prozess der Häutung vonstatten geht.
Nach erfolgter Häutung gibt es einen Zeitraum unbestimmter Länge, den man als Ruhephase bezeichnet. Plötzlich gibt es dann einen Auslöser, der die nächste Häutung ins Rollen bringt. Man kennt diesen noch nicht.
Als erstes teilen sich sehr viele Zellen unter der untersten Hautschicht. Das geschieht so lange, bis mehrere neue Zellreihen vorliegen. Nun wächst im Innern eine neue Hornschicht heran. Es bildet sich eine Spaltzone darüber heraus.
Die Haut hellt sich auf. Nun ist auch äußerlich zu erkennen, daß sich die Häutung bald vollziehen wird. Wenn in der neuen Haut alle 3 Schichten funktionstüchtig sind, kann die Schlange ihre Haut abstreifen. Äußerlich kann man 3 Phasen unterscheiden.
Phase 1: Die Augen werden trüb und milchig. Danach zieht sich diese Trübung über den ganzen Schlangenkörper. Das Tier sieht dunkel und stumpf aus. Spätestens jetzt nehmen die meisten Tiere keine Nahrung mehr zu sich. (Bei einer Häutung verliert die Schlange 2,5-3% ihres Körpergewichtes)
Phase 2: Eine scheinbare Klärung setzt ein. Jetzt steht das Abstreifen der Haut unmittelbar bevor.
Phase 3: Die Schlange wird unruhig, reibt ihren Kopf gegen feste Gegenstände, bis die Haut in der Maulregion aufplatzt. Unterstützend kann das Tier Blut in den Kopf pumpen, so daß vor allem in der Region um die Augen Druck entsteht, der die Haut zum Platzen bringt. Wenn diese dann erstmal vom Kiefer gestreift ist, ist das Schwierigste überstanden. Nun kann die Schlange durch dichtes Gestrüpp kriechen oder durch Felsspalten, wo die alte Haut hängenbleibt und die Schlange herauskriechen kann. Dabei krempelt sich die Innenseite der Haut nach außen.
Die alte Haut bezeichnet man auch als Natternhemd. Auf diese Weise wird die Schlange auch regelmäßig von Plagegeistern befreit, denn Zecken und Milben sitzen unter den Schuppen, und beim Umkrempeln bleiben sie im Natternhemd gefangen!