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 Legenot
Unser Kornnatternweibchen hatte mit 10 Tagen Verspätung 4 nur teilweise mineralisierte Eier gelegt. Sie sahen also fleckig aus. Es schwankte zwischen dem klassischen reinweiß, hin zu Kalkklümpchen bis hin zu wachs- oder pergamentähnlicher Farbe. Das gab mir schon zu denken, allerdings wollte ich erstrangig, daß mein Tier es übersteht. Da nach den 4 Eiern der Legeprozess stoppte, aber nach meiner Einschätzung noch mindestens 3 Eier im Körper waren, wartete ich noch einen Tag und ging dann in die Uniklinik für Vögel und Reptilien mit dem Tier.
Dort wurde sie zunächst abgetastet, dann geröntgt. Die vorläufige Diagnose war dann, daß sich noch 4 Eier im Eileiter befanden. Man sah auf dem Röntgenbild (eins eine Draufsicht, eins eine Queransicht), daß auch diese Eier schlecht mineralisiert waren. Das war auch der Grund für die Legenot. Glatte Eier lassen sich gut "herauspressen", aber so knubbelige, unregelmäßige Oberflächen machen es schwer. Außerdem bestand auch noch die Möglichkeit, daß das Tier eine Infektion hat. Ein Blick in den Rachenraum (alles war normal blass, nicht gerötet) sprach nicht dafür. Richtig ausschließen konnte man dies nur durch eine Operation. Da die Eier sich aber nicht herausmassieren liessen, stimmte ich zu.
Ich durfte dabei sein. Der Hausgast wurde in Narkose versetzt und der Doktor setzte einen ca. 5cm langen Schnitt an. Nachdem er sich durch einige Membranen gekämpft hatte, ritzte er den Eileiter an und presste (von der Kloake aus gesehen) das 3. Ei heraus. Das war nicht verklebt. Gut! Als nächstes massierte er das 2. Ei hervor, das wiederum klebte ein wenig fest. Nun stand also fest, daß eine Infektion des Eileiters vorlag. Aber auch das bekam er nach einem neuen Eileiteranschnitt heraus. Das von der Kloake am weitesten entfernte Ei war nicht verklebt, lag aber quer im Eileiter. Und das erste Ei war sehr fest verklebt, es war nur mit Schwierigkeiten herausnehmbar.
Somit war die Diagnose, daß sich ein Infektionsherd in der Mitte der Eileiters befand. Der Legeprozess kam zwar in Gang, aber das verklebte Ei hinderte das Tier, alle zu legen. Durch die Infektion sind sehr wahrscheinlich die Embryonen geschädigt, wenn nicht schon abgestorben. Das ist allerdings nicht 100%ig, man hat mir geraten, sie trotzdem zu inkubieren. Das werde ich auch tun, denn vielleicht sind ja die vorderen und vor allem die hinteren (sie sind nicht ganz so schlecht beschalt wie die vorderen) noch nicht befallen!
Tote Eier werden in den nächsten Tagen zusammenfallen oder verschimmeln, hat man mir nochmal gesagt. Die "normal gekommenen" sind allerdings schlechter mineralisiert als die operativ entfernten. Die ersten 4 liegen in Vermiculite, die neuen in Perlite. Mal sehen, was passiert. Ich wünsche mir natürlich wenigstens 1 oder 2 Schlüpflinge. Das Muttertier wird jetzt noch für ca. 1 Woche in der Klinik bleiben. Die Kosten, die auf mich zukommen werden, liegen so um die 100 Euro.